Knorpel fungiert in allen Gelenken als „Stossdämpfer“ und ist wie anderes Gewebe einem Alterungsprozess unterlegen. Er wird spröder, verliert Wasser und bekommt Risse. Diese degenerativen Veränderungen werden dann im Verlauf „Chondropathie“ oder auch Knorpelschaden genannt.
Bei fortschreitenden Knorpelschäden kann sich im Gelenk eine „Arthrose“ (altersvorauseilender Gelenkverschleiß) entwickeln. Die Arthrose ist im Gegensatz zum eigentlichen Knorpelschaden eine Erkrankung des gesamten Gelenks (Knorpel, Knochen, Gelenkschleimhaut).
Lokal begrenzte Knorpelschäden sind eine Unterbrechung der Oberflächenstruktur z.B. durch eine Unfall bedingt oder auch bei Durchblutungsstörungen des angrenzenden Knochens. Der umgebende Knorpel ist dann in der Regel intakt.
Eine Regeneration oder Selbstheilung von einmal geschädigtem Knorpel ist beim Erwachsenen nicht mehr möglich.
Für die Ernährung des Gelenkknorpels ist ein Wechselspiel aus Belastung, Entlastung und Bewegung unerlässlich. In den verschiedenen Phasen werden Abbauprodukte entsorgt und neue Gelenkschmiere im Gelenk verteilt.
Knorpel ist anpassungsfähig. Das heißt, dass intakter Knorpel sich wiederkehrend starker Belastung (z.B. Langstreckenlauf) in einem gewissen Ausmaß anpassen kann.
Im Knorpelgewebe gibt es keine Nerven, so dass der Knorpel selbst nicht schmerzen kann. Abgelöste Knorpelschäden können sich aber als freie Gelenkkörper ablösen oder auch instabiler Knorpel bei Bewegung im Gelenk einklemmen. Außerdem löst die gestörte Mechanik eine Entzündungsreaktion im Gelenk teilweise mit Ergussneigung/Schwellung aus. Bei Knorpelschäden kann auch der darunter liegende Knochen betroffen sein. Diese Symptome können im Verlauf einer Knorpeldegeneration über Jahre hinweg wiederholt auftreten mit Phasen von Beschwerdefreiheit.
Sollten diese Symptome bei Ihnen vorliegen und nach 2-3 Wochen nicht von selbst abklingen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Prophylaxe:
Bewegung ist für gesunden Knorpel unverzichtbar. Das Wechselspiel aus Belastung, Entlastung und Bewegung führt dazu, dass Abbauprodukte entsorgt und neue Gelenkschmiere im Gelenk verteilt wird. Die Durchblutung des gesamten Gelenkes wird verbessert, der unter dem Knorpel liegende Knochen wird gestärkt. Der alte Spruch „Wer rastet, der rostet“ hat hier weiter seine Gültigkeit.
Übergewicht ist einer der Hauptgründe für vorzeitigen Gelenkverschleiß. Eine Gewichtssteigerung um 5 kg steigert das Arthroserisiko um 35%, während die Minderung des BMI um 2 das Arthroserisiko um 50% senkt. Übergewicht sollte unbedingt vermieden oder abgebaut werden, um eine Arthrose eventuell mit Notwendigkeit eines frühen künstlichen Gelenkersatzes zu vermeiden. Viele Versicherungsträger bieten hierfür professionelle Hilfe an.
Viele Knorpelschäden können konservativ d.h. ohne Operation behandelt werden. Hier kommen z.B. Medikamente (als Tabletten oder Injektion), Hilfsmittel wie Orthesen oder Schuhzurichtungen, physikalische Therapieverfahren und Krankengymnastik sowie Akupunktur und Kinesiotaping zum Einsatz. Sind diese nicht erfolgreich, muss über eine operative Therapie nachgedacht werden. In manchen Fällen ist eine frühzeitige operative Therapie notwendig.